Angelika Niescier – Saxophon
Matthias Bergmann – Flügelhorn
Martin Sasse – Piano
André Nendza – Bass
Niklas Walter – Schlagzeug
p
André Nendza Canvas
Booking:
André Nendza
0175-7711168
andre(at)jazzsick-booking.com
Hörprobe
In diesem neuen Ensemble des Bassisten André Nendza treffen 5
renommierte Musiker(innen) aus unterschiedlichsten Spielformen
des Jazz aufeinander. In Zeiten, in denen sich die Szene immer
feiner aufgliedert, wird hier das Verbindende gepflegt. Und einfach
gemeinsam Musik gemacht.
Die neuen Kompositionen von André Nendza basieren zumeist auf
Formen und Changes bekannter Standards und bilden dadurch
einen perfekten „common ground“, auf dem alle Beteiligten ihre
individuelle Stimme einbringen können. Gegensätze und
Spannungen sind dabei erwünscht und werden durch den Spaß an
rhythmischer Intensität (sprich: Swing) aufgelöst.
Die CD des Quintetts ist bereits aufgenommen und gepresst. Sie
erscheint – coronabedingt verschoben – Anfang 2021 auf „Jazzsick
Records“
Ein geplanter Tour-Zeitraum ist Ende Mai / Anfang Juni 2021.
Andere Termine auf Anfrage.
V
Videos
© Susanne Wittelsbürger
Pressezitate
André Nendza On Canvas
Jazzmusik wie auf eine Leinwand gemalt
…. „On Canvas“ („Auf Leinwand“) hat der Bassist seinem Quintett als
Beinamen mitgegeben, der das Konzept treffend beschreibt: fünf
Musiker, die auf einer imaginären Leinwand ihrer Kreativität freien
Lauf lassen.
Seine akustischen Leinwände hat er indes enge kompositorische
Rahmen gesetzt. Und diese Beschränkung wurde nun zum kreativen
Impuls für eine retrospektive wie rauschhaft-aktuell Jazzmusik.
Nendza griff dafür auf ein altbekanntes Procedere zurück, als sich die
Bebop- und Hardbop-Revoluzzer in den USA vor 60 bis 70 Jahren
viele Broadway-Lieder aus dem „Great American Songbook“
vornahmen, um diese für ihre improvisatorischen Zwecke zu
bearbeiten und sie in Klassiker der Jazzmoderne zu verwandeln.
Diese Klassiker wurden wiederum für Nendza die Grundlage, indem
er mal Akkordfolgen veränderte, mal das Tempo reduzierte oder ein
anderes Metrum fand. Das machte das Konzert so reizvoll für die
Musiker*innen auf der Bühne ebenso wie für das Publikum davor.
Einerseits gab es in den Kompositionen allen bekannte Parts, die
beispielsweise die Rhythmusgruppe sicher interagieren ließen –
wenn etwa Sasse auf dem Flügel mit seinen Blockakkorden den
harmonischen Raum verdichtete und Nendzas raumgreifende
Walking-Bass-Linien mit Walters „Ting-Ting-Te-Ting“-Begleitung auf
dem Becken nonchalante die rhythmische Grundierung zum
Swingen brachte.
Die unbekannten Parts sorgten dann für stiebenden Funkenflug in
den Solochorussen: Bergmann ließ auf dem Flügelhorn seine
melodischen Ketten frei durch die Harmonik mäandern, während
Niescier auf dem Altsaxofon das Melodische bis zur Unkenntlichkeit
abstrahierte, um mit scharfem Timbre die Jazzmusik wie mit einem
Messer zu entbeinen und den Kern von Nendzas Kompositionen
offenzulegen.“
von Martin Laurentius in der NGZ (März 2020)
Soultrain
„Als unermüdlicher, fast rastlos erscheinender Tausendsassa ist
Jazzbassist André Nendza Solo sowie in und mit den
unterschiedlichsten Projekten so etwas wie ein Dauergast im SOUL
TRAIN. Sein neues musikalisches Unterfangen unter eigenem Namen
ist zugleich ein neu ausgelegtes Quintett, welches mit Nendza als
Zentrum des Geschehens Niklas Walter (Schlagzeug), Martin Sasse
(Piano), Angelika Niescier (Saxofon) sowie Matthias Bergmann
(Flügelhorn) anführt, Jazz wieder als gemeinsames Erlebnis, als
gemeinschaftliches Stück Unterhaltungsmusik anzulegen.
Die zehn Titel von „On Canvas I“ wurden von André Nendza selbst
komponiert und im renommierten Kölner „Loft“ produziert und
vereinen auf der einen Seite interpretatorischen, auch Bebophaften
Mainstream Jazz in all seiner verspielten Blüte, auf der anderen Seite
einen auch Melodie- und Harmoniebehafteten Zusammenschritt, der
in den Grenzen sogar an echten Groove anstößt und teils gar richtige
Coolness versprüht – das Kopfkino lässt samt angemessen
charmantem Artwork grüßen.
Dabei steht stets die spielerische Raffinesse aller beteiligten Pate und
lässt das Album so ungemein intelligent und selbstbewusst
erscheinen, sodass hier eingefleischte Musiktheoretiker ebenso auf
ihre Kosten kommen werden wie all jene, denen schlichtweg an
richtig guter, handgemachter Popularmusik gelegen ist,
selbstverständlich stets unter dem Banner von reinem Jazz.
Auch hier liegen, wie gerade bei den Veröffentlichungen unzähliger
weiterer Künstler, die Einschnitte, Erfahrungen und Gefühlswelten
der Corona-Pandemie mit im Fokus der Inhalte der Songsammlung
und zeigen so gleich den Bezug zur Bodenhaftung auf, der vielen
zeitgenössischen Jazz-Alben zwischen Mainstream, Improvisiation
und Bebop heutzutage ach so abgeklärt abgeht.
„On Canvas I“ ist hoffentlich erst der Anfang einer ganzen Reihe an
Alben von André Nendza und seinem neuen Quintett, die gemeinsam
ein Album geschaffen haben, das in seinem spielerischen Anspruch
aber auch seiner Struktur auch für Jazz-ungeschulte ein
angemessener, gehöriger Einstieg ins Genre sein dürfte – passt.
© Gregor Poschoreck
jazz-fun.de meint:
„Jeder Song ist anders, doch zusammen bilden sie einen
geschlossenen Sound. Es ist ein gut abgestimmtes Kollektiv von
Musikern und die präzise Rhythmusgruppe verleiht ihrem Spiel
Flügel. Das ist Musik, die ich mit viel Freude höre.“
Music-Newsletter
„Es gibt sie doch noch – die Musiker, die auch in der
pandemieschwangeren Zeit ungezügelten Spaß an ihrer Tätigkeit
haben! Beispielhaft dafür stehen Angelika Niescier (Alto-Sax),
Matthias Bergmann (Flügelhorn), Martin Sasse (Piano), Niklas Walter
(Drums) und Projektleiter ANDRE NENDZA, der auch alle
Kompositionen des vorliegenden Albums geschrieben hat.
Wunderbar-freejazzig-beschwingt legt „The Wayner“ lost und
beschert beste Laune – wie es der Zufall will, scheint die Sonne an
diesem frühlingsjugendlichen Tag in der dritten Aprilwoche und
vermischt ihre Strahlen mit der hochklassigen Darbietung dieser 5
Virtuosen. Es ist eine CD von Musikern für Musiker und alle
intellektuellen Musikhörer, die sich am liebsten mit modernem Jazz
und Fusion beschallen. Und – ja – es muss kein Miles Davis oder John
Coltrane sein, um ein zeitgenössisches Highlight der Jazz Musik zu
erleben, das zudem auch – so verstehe ich die Infos im
aufklappbaren Digipack – live in einem Rutsch aufgenommen
worden ist. „Ecila“ swingt mit 123 bpm gemütlich auf relaxt
groovenden Synkopen und offeriert jedem der Beteiligten ein paar
Durchgänge, um sich solistisch auszutoben. Sehr gut gefällt mir hier
das Piano von Herrn Sasse und das frivol quietschende Saxophone
von Madame Niescier, die locker zeigt, dass sie zu den besten
„Tröterinnen“ Deutschlands gezählt werden muss. „The Day Before“
begeistert mit herrlich unisono gespielten Licks und Riffs von AN und
Hornist Bergmann, während der Rest der Mannschaft einen dezenten
salsa-jazz-angehauchten Rhythmus vorgibt. „Placontemption“ ist
der bluesigste Titel der 10 Stücke und ebenfalls gut tanzbar – bei
Musik wie dieser frage ich mich immer wieder, warum es keine Clubs
oder Diskotheken gibt, in denen zu diesem heißen Stoff abgetanzt
werden kann! Auch die restlichen 6 Tracks sind hochgradig exzellent
– in „Moons And Birds“ brennt vor allem Pianist Sasse ein furioses
Feuerwerk ab. Das 10minütige rauschende Finale „Into Somewhere“
animiert dazu, die CD gleich noch einmal komplett von Anfang an zu
hören! Der Klang? Erstklassig, transparent und exzellent abgemischt
– aber – keine Überraschung - das bin ich mittlerweile von den TOP
CDs des Labels JazzSick Records gewohnt. 10 von 10 Sternen. Meint:
Sagenhaftes Album, gehört in JEDE Sammlung, für die einsame
Insel“
Westzeit
„Ein anderer Bass-spielender Bandleader ist ANDRÉ NENDZA, der für
"On Canvas" mit Angelika Niescier eine der großen deutschen Sax-
Stimmen an Bord holte. Gemeinsam mit dem Flügelhorn von
Matthias Bergmann passt sie sich bestens in das stabile p-b-dr-
Fundament ein – schon wieder gelungener old-school-Jazz! 4 von 5
Sternen“
Cute & Dangerous
„Es gibt eigentlich keinen Jazzfan der an ANDRE NENDZA
vorbeikommt. 365 Tage hat das Jahr und es fühlt sich an, als ob
Andre 365 Tage arbeitet, denn er ist überall gegenwärtig. Ob mit
eigenen Projekten, Solo wie beim neusten Album oder mit anderen
renommierten Künstlern auf der Bühne oder im Studio. Über 80
Alben weisen seinen Namen aus und seine Qualität am Bass ist in
Worte kaum zu fassen. Sein neustes Projekt ist ein Quintett und läuft
unter seinem Namen. Mit von der Partie: Matthias Bergmann
(Flügelhorn), Martin Sasse (Piano), Niklas Walter (drums) und
Angelika Niescier am Alt-Sax. Schon der Opener „The wayner“ zeigt
wie wertvoll die Interpretationen von Angelika Niescier sind. Sie
spielt in einer eigenen Liga und führt einen Großteil der Songs, was
dem Album einen ganz besonderen Stil verleiht. Wenn auch im
Modern Jazz angesiedelt, so legt das Quintett viel Wert auf Tradition
und wandert musikalisch auch nur leicht nach rechts und links. Trotz
höchster instrumentaler Qualität und ausgefeilter Raffinesse hat das
Album einen klaren roten Faden und man wundert sich wie schnell
das Album, trotz seiner 70 Minuten Spielzeit, zu Ende ist. Ein Album
für wirklich jeden Jazzfan!“
Concerto
Das 2007 vom Gitarristen Philipp van Endert und vom Bassisten
André Nendza gegründete Düsseldorfer Label hat knapp 150 Titel aus
dem Genre zeitgenössischer deutscher Jazz im Katalog. Nun sind
zwei neue Scheiben unter Beteiligung von André Nendza selbst
erschienen.
In einem mühelosen Inspirationsfluss entstanden im Herbst 2018
zehn neue Kompositionen. Und überraschenderweise konnte ich,
nachdem ich in den letzten Jahren mit eher pop-orientiertem
Songwriting zu tun hatte, wieder Material schreiben, das
seinenUrsprung im Jazz hat. Oder besser gesagt, mit dem, was wir
Musiker ,Jazz-Jazz' nennen. Das macht durchaus Sinn, denn fast alle
Stücke verdanken ihren Anstoß den ,Changes' klassischer Standards.
Besonders fasziniert war ich von einigen Alben aus den späten
1950er und frühen 1960er Jahren." Soweit André Nendza zur Idee
hinter „Canvas I“, das er mit einem handverlesenen Quintett aus
Angelika Niescier (as), Matthias Bergmann (flh), Martin Sasse (p) und
Niklas Walter (dr) realisierte. Die zehn Titel aus der Feder Nendzas
wurden während zweier Live-Stream-Konzerte aus dem Kölner Loft
aufgezeichnet; alle sind Contrafacts und basieren auf Vorgaben, die
sich der Komponist gewählt hat. Da wäre ,,The Wayner“, das ganz
stark an die Blue-Note-Phase von Wayne Shorter erinnert,
Placontemption" beruht auf den Modi von McCoy Tyners
,,Contemplation“ und „In A Sense“ auf den Akkordwechseln von
Jobims „How Insensitive".“
NRW Jazz
„On Canvas" heißt André Nendzas neues Quintett „On Canvas“, zu
dem auch der Pianist Martin Sasse, der Trompeter Matthias
Bergmann und Schlagzeuger Niklas Walter gehören. Jetzt liegt ein
erstes Album auf dem jazzsick-Label vor, welches von André Nendza
selbst mitbetreut wird.
Dass André Nendza und Angelika Niescier künstlerisch bestens
harmonieren, demonstrierten sie schon vor nunmehr 20 Jahren mit
ihrer Duo CD Holzlinienspiel, die sich heute immer noch so frisch
anhört, als sei sie gerade eben erst aufgenommen worden. Aktuell
sind beide wieder in einer Band zusammen – und zwar in André
Nendzas neuem Quintett „On Canvas“, zu dem auch der Pianist
Martin Sasse, der Trompeter Matthias Bergmann und Schlagzeuger
Niklas Walter gehören.
Das Thema dieses Unterfangens ist klar definiert: Es geht um soliden
Modern Jazz klassischer Prägung - dass dies eine extrem coole Sache
sein kann, demonstriert diese CD, die schon seit Wochen kaum noch
aus dem Player raus will.
„In Zeiten, in denen sich die Szene immer feiner aufgliedert, wird hier
das Verbindende gepflegt“ formuliert André Nendza den eigenen
künstlerischen Ansatz. Umso besser geht so etwas, wenn hier fünf
Jazzpersönlichkeiten mit solchen Potenzialen zusammen kommen
und aus deren ungebremster Spiellust pure Freude auch beim Hörer
erwächst. Sie alle haben die großen Jazzmusiker gründlich angehört
– und Nendza greift in den zehn neuen Stücken viele von deren Ideen
auf. Nendza ließ sich hier von seinen Lieblingsalben aus den 1950ern
und 1960ern inspirieren, also dürften den Spezialisten unter uns
viele unmittelbare Zitate aufpoppen und für Aha-Erlebnisse sorgen.
Alle sind ausgeprägte Charaktere, die sich wie Farben auf einer
imaginären Leinwand verbinden – eben deshalb hat Nendza diese
Band „On Canvas“, also „Auf Leinwand“ getauft. Orchestralen Druck
macht, wie sich Angelika Niescier und Matthias Bergmann zu
kraftvollen Bläserlicks vereinen, wie sie aber auch ganz
eigenständige Profile herauskehren, mit denen beide die
kompositorischen Ideen von Nendza improvisatorisch weiterdenken
und zerlegen. Derweil Martin Sasse für harmonische Vernetzungen
sorgt und Nendza am Bass zusammen mit Schlagzeuger Niklas
Walter, dem jüngsten im Bunde für swingenden, groovenden
Abgehfaktor sorgen. Das alles lebt umso mehr, als sich auch Christian
Heck, der Aufnahmeleiter im Kölner Loft, auf die Erzeugung
größtmöglicher klanglicher Wärme zu besinnen weiß.
Die Intensität auf dieser Aufnahme ist in der Live-Situation
begründet, die aber unter widrigen Bedingungen erfolgte: Die Band
hatte gerade ihre ersten zwei Sets gespielt und wollte noch viele
folgen lassen – dann funkte Corona dazwischen und es gab keine
Gelegenheit mehr für noch mehr Livespiel-Flow. Ein
Streamingkonzert half, die Energie weiter zu kanalisieren, wurde
aber zugleich zur surrealen Erfahrung. Schließlich haben sich
Angelika Niescier, Matthias Bergmann, Martin Sasse und André
Nendza auf das denkbar beste besonnen: Nämlich diese neue,
fabelhafte CD aufzunehmen.“
Kulturnews
„Für sein neues Album „On Canvas“ hat sich der Bassist bei seinen
Kompositionen an Schemata der Pop- und Cool-Ära orientiert.
Dir fehlt die dicke Luft, das schale Bier, der Schweiß auf der Stirn des
Manns am Horn? Kurz: Lange nicht mehr im Jazzclub gewesen, was?
Bassist André Nendza liefert die perfekte Ersatzdroge: Sein neues
Album „On Canvas“ wurde im Kölner Loft eingespielt, einer
Studiobühne, der während der Aufnahmesessions im ersten
Coronafrühjahr nur eines fehlte: Publikum. Ansonsten ist die Illusion
eines hitzigen Clubgigs perfekt: André Nendza hat sich bei seinen
Kompositionen an Schemata der Bop- und Cool-Ära orientiert und
hat damit das Tor weit aufgestoßen für die treibenden Soli Angelika
Niesiers (Saxofon) und Matthias Bergmanns am Flügelhorn.
Toningenieur Christian Heck hat es bei der Kanaltrennung von Martin
Sasses Pianospiel bisweilen eine Spur zu gut gemeint, sodass Bass
und Diskant aus zwei komplett verschiedenen Bühnenecken zu
kommen scheinen. Aber ganz ehrlich: Wo ist der Club, der optimalen
Sound bietet? Heizung aufdrehen, das Bier am Vortag öffnen, zum
Rauchen auf den Balkon gehen und beim Hören vom Lümmelsofa
aus auf bessere Zeiten hoffen.“
JAZZTHETIK 05/06-2021
Kolumne SCHAAL GANZ OHR
„André Nendza On Canvas / Jazzsick/ Membran
Zwei Bläser mit Begleittrio, swingende Rhythmen, Chorusformen,
bewährte Changes... Der Bassist André Nendza hat
überraschenderweise ein echtes „Jazz-Jazz“-Album initiiert, ein
kleines Wohlfühlgeschenk für flexible Jazz-Nostalgiker. Ende 2018
überkam ihn die Inspiration dafür, erzählt er, und es entstanden zehn
Stücke, deren Titel alle schon den harmonischen oder ideellen Bezug
zum jeweiligen jazzhistorischen Vorbild verraten. In „The Wayner“
steckt der Saxofonist Wayne Shorter, in „Ecila“ Charlie Parkers „Blues
For Alice", in ,The Day Before“ der Standard „Yesterdays", in
„Placontemption“ McCoy Tyners Stück „Contemplation“, in „Moons
And Birds“ der Standard „How High the Moon“, und so weiter.
Nendzas Kompositionen sind allesamt hörenswert und eine echte
Konkurrenz für die Jazzklassiker, von denen sie inspiriert wurden.
Die unwahrscheinliche Frontline der Band bilden Angelika Niescier
mit recht bissigem Altsaxofon und Matthias Bergmann am weichen
Flügelhorn - eine spannend kontrastierende Kombi. Swingmaster
Martin Sasse (p), André Nendza (b) und Niklas Walter (dr) stellen die
kompetent swingende Rhythm-Section. Ausgelöst wurde das Projekt
von alten Jazzplatten aus der Zeit um 1960: „Auf diesen Alben
konnten damalige Avantgardisten scheinbar mühelos mit
Altmeistern zusammenspielen“, erläutert Nendza. Genau diese
Grenzgänger-Stilistik zwischen „Old Thing" und „New Thing“
versucht sein Kölner Quintett wiederzubeleben. Es wurde ein großer
Spaß - nicht nur für den Jazzhistory-Freak.“
Hans-Jürgen Schaa
SCHALL
ANDRÉ NENDZA
RHYTHMUS DES LEBENS
„André Nendza lässt uns in sein Jazziversum.
Text: Volly Tanner
Das ist die Freiheit, die wir meinen: Während man als Journalist
immer wieder mit Begehrlichkeiten und verkniffenen Diskussionen
zu allem und jedem beschäftigt wird, spielt André Nendza auf seinem
neuen Album „On Canvas I“ einfach den Jazz, und schlägt und pustet
wieder alle Türen auf. Es gibt noch eine lebenswerte Welt außerhalb
der Gräben.
„Ich bin ein politischer Mensch und auch - durchaus manchmal unter
Schmerzen - Mitglied einer sehr alten Partei. Entsprechend verfolge
ich natürlich den aktuellen Diskurs. Die Themenfelder sind natürlich
wichtig und dass manche Dinge derzeit radikaler formuliert werden,
kann ein Impuls in die Gesellschaft sein", sagt André auf Nachfrage.
Und weiter: „Ich sehe leider zugleich, dass die Fähigkeit, im Diskurs
andere Ansichten mit- zudenken und als Bestandteil eines Gesamt-
bildes zu verstehen, der permanenten gegenseitigen
Selbstbestätigung in der eigenen Blase gewichen ist. Ich befürchte
die Wiederholung der alten Tradition, bei der sich die
reformorientieren Strömungen immer bis aufs Messer selber
bekämpfen, anstatt eine tragfähige, gemeinsame Vision für weitere
gesellschaftliche Verbesserungen zu entwickeln.“
Gemeinsam mit Angelika Niescier (Saxophon), Matthias Bergmann
(Flügelhorn), Martin Sasse (Piano) und Niklas Walter (Schlagzeug)
hat der im beschaulichen Hemer geborene Weltmensch deswegen
Hoffnung und Zuversicht in den Tonträger gewuchtet. „Die Kernidee
des neuen Quintetts ist in dieser Hinsicht auch eine Reaktion auf die,
auch politische, Fragestellung: Wie und auf welcher Basis können
unterschiedliche Musikwesen gemeinsam und mit Spaß kreativ sein?
Was sind die Unterschiede, was ist das Verbindende? Für mich läuft
es im Grunde immer wieder auf das Ernst Jandl-Gedicht „Demokratie
- unsere Ansichten gehen als Freunde auseinander' hinaus. Jeder
bringt seine Identität in den Dialog ein und es entsteht in Respekt
etwas Gemeinsames.“
Grundzutaten der zehn feinen Optimismusperlen waren 2018 in
einem mühelosen Inspirationsfluss gefundene Kompositionen.
Sowie von einem Freund übermachte Vinyl-Smaragde aus den
späten 50ern und frühen 60er-Jahren. Wissende nennen solche
Produktionen dann gern Jazz-Jazz, also Jazz, der sich mit Jazz
befasst. „Ich vermute, dass es schon äußere Einflüsse auf meine
Musik gibt. Ich lebe beispielsweise seit vielen Jahren auf dem Land
und der Rhythmus des Lebens ist hier schon anders. Zuvor lebte ich
lange an einer Zufahrtsstraße zur Autobahn", erzählt der Meister uns.
„Das ist dann natürlich ein anderer Sound. Letztendlich bin ich auch
mobil in der Welt und nehme Inspirationen auf. Diese wunderbaren
Widersprüche und Gegensätze sind mein natürlicher
Erfahrungsschatz." Und dieser Erfahrungsschatz wird dann zu
unbegrenzter, freundlicher und voll Herzenskraft pumpender Musik.“
André Nendza
arbeitet mit eigenen Projekten (A-Tronic, Duo mit Inga Lühning, Tria
Lingvo) und als Sideman an seiner Vorstellung von gelebter Musik.
Zahlreiche Förderpreise, der Gewinn des ECHO JAZZ 2012 in der
Rubrik „bester Bassist national“, sowie Rundfunk- und
Zeitungsfeatures verdeutlichen seine Präsenz auf der Jazzszene.
Nendza arbeitete u.a. mit Dave Liebman, Kenny Wheeler, Rick
Margitza, Mike Walker, Dominique Pifarély, Charlie Mariano, Zoltan
Lantos, Dave Pike, Paolo Fresu.
Pädagogische Tätigkeit als Leiter des Vorstudium Jazz der OJHS-
Köln / Gastdozent u.a. MuHo Frankfurt, Dresden, Jazzschool
Edinburgh, Arnheim, Bloomington, Salford Manchester, Guildhall
London.
Angelika Niescier
gilt als eine der stärksten Musikerpersönlichkeiten, ist mehrfache
Preisträgerin, erhielt u.a. den Deutschen Jazzpreis/ Albert
Mangelsdorff Preis.
Als Komponistin und hochvirtuose Instrumentalistin arbeitet sie an
interdisziplinären Grossprojekten, Soloprogrammen und
Auftragskompositionen. Ihre CD-Produktionen wurden, u.a. mit
dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik sowie dem
Echo Jazz ausgezeichnet. Tourt im In- und Ausland u.a. in
Zentralasien, Kanada, Mexico, Island, USA, Malaysia. Spielt(e) u.a.
mit Joachim Kühn, Steve Swallow, Tyshawn Sorey, Julia Hülsmann,
Jim Black und Nasheet Waits.
Dozentin u.a. an der Hochschule Osnabrück.
Matthias Bergmann
leitet eine eigene Band (CD Still Time – Jazz4ever 4789) mit Claudius
Valk, Hanno Busch, Hendrik Soll, Cord Heineking und Jens Düppe,
spielt regelmässig in Duo Besetzungen mit Clemens Orth (piano) und
Oliver Schroer (Kirchenorgel) und ist als Co-Leader in Projekten mit
u.a. Marcus Bartelt und Paul Heller tätig.
Als vielgefragter Sideman ist Matthias Bergmann mit den Bands von
z.B. Andreas Schnermann, Frank Sackenheim, Sebastian Boehlen,
Axel Fischbacher oder Francois de Ribaupierre auf über 40 CDs zu
hören.
Er ist Mitglied im Cologne Contemporary Jazz Orchestra und dem
Thoneline Orchestra und gehörte seit 1998 zur Stammbesetzung in
Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass. Matthias
Bergmann unterrichtet als Trompetendozent an der
Musikhochschule Köln und der Glen Buschmann Jazzakademie
Dortmund sowie europaweit auf diversen Workshops.
Martin Sasse
war 10 Jahre Lehrbeauftragter für Jazzpiano an der Johannes
Gutenberg Universität Mainz, z.Zt. lehrt er an der Robert Schumann
Hochschule Düsseldorf. Sasse tourte mit zahlreichen, renommierten
Jazz-Größen, u.a. mit dem Al Foster Quartett, den New York Voices,
Peter Bernstein, Vincent Herring und Jimmy Cobb. Seine letzte CD-
Veröffentlichung „Good Times“ bekam den „Preis der deutschen
Schallplattenkritik 4/2010“. 2011 war Sasse auf dem
renommiertesten Klavierfestival der Welt, dem „Klavierfestival Ruhr“
zu hören und tourt im Frühsommer mit Sting und den Bochumer
Symphonikern (u.a. auf dem Jazzfestival Montreux).
Niklas Walter
war Mitglied im „Landesjugend Jazz Orchester NRW“ und begann im
„East West European Jazz Orchester“ zu spielen. Er begleitet
regelmäßig verschiedene Projekte wie z.B. die „Big Band
Convention“, das „Grand Central Jazz Orchestra“ , und spielte
bereits Konzerte u.a. in Russland, England, den Arabischen Emiraten,
Serbien, Tschechien, Litauen, Türkei und dem Senegal.
Niklas spielte u.a. schon mit Paul Heller, BuJazzo
(BundesJazzOrchester), Ack van Rooyen, Peter Weniger, Gerard
Presencer, Martin Sasse, Jeff Cascaro, Peter Beets, Milan Svoboda,
Andrew Krasilnikov, Vadim Neselovsky, Dave Liebman, Dennis
Rowland (letzter originale Sänger der Count Basie Big Band), Jerry
Bergonzi, Phil Grenadier und JD Walter.
2012 gewann er mit dem „Soulfood Organ-Quartet“ den „Folkwang
Jazz-Preis“.
© Arne Reimer
© Peter Tümmers
© Gerhard Richter
Veröffentlichungen
Frühjar 2021: On Canvas I | 5133JS
Angelika Niescier – Saxophon
Matthias Bergmann – Flügelhorn
Martin Sasse – Piano
André Nendza – Bass
Niklas Walter – Schlagzeug